diewoelfe am 27. November 14
Japan 12: Eine riesige Frechheit!
Dieser Eintrag wird sich um mein Leben im Studentenwohnheim drehen.
Nun, das Wohnheim ist in den Süd- und Nordflügel aufgeteilt, ist fünfstöckig und hat auf jedem Flur zwei Waschmaschinen und ein, bis zwei Trockner. Während der Südflügel... sagen wir „noch ursprünglich ist“, ist der Nordflügel bereits renoviert worden.
Ich bewohne den Südflügel in der ersten Etage (Erdgeschoss). Im Nordflügel sind die Zimmer 5qm kleiner, die Miete ist um ~30€ teurer und ich muss sagen, es lebt sich doch ganz gut im Südflügel. Auch wenn hier das Licht auf dem Flur dauerbrennt (…).
Allgemein ist zu sagen, dass es sich hier drin ganz gut leben lässt. Die Zimmer werden 24/7 gelüftet (man braucht gar nicht die Schiebetür zu öffnen […] ), man kann mit seinen Nachbarn reden, ohne das Zimmer verlassen zu müssen, Schimmelpilze leisten einem Gesellschaft und man kann seine Putzfähigkeiten testen und verbessern ;)
Meine Reise nach Japan dauerte 1 ½ Tage, ich konnte im Flugzeug nicht schlafen und freute mich auf mein Bett. Als ich allerdings gegen Mitternacht eintraf, schnappte ich mir Enni und wir besorgten Putzzeug!
Ich weiß nicht, wie deutsche Studentenwohnheime aussehen, aber soooo dreckig und voller Schimmel werden die bestimmt nicht vergeben?!! Mein Zimmer hält sich, was den Schimmel betrifft, zum Glück zurück. Es war „lediglich“ dreckig und meine Abzugshaube tropft immer noch... Allerdings kenne ich auch das eine oder andere Zimmer hier. Ob Nord- oder Südflügel, es ist überall das gleiche.
Ich / Wir waren gewiss sauer, dass wir solche Zimmer zugewiesen bekommen.
Unsere Zimmer dürfen an sich nur wir betreten. Zutritt des anderen Geschlechts ist strikt verboten! Gäste dürfen nur am Eingang im Gruppenraum bis spätestens 22 Uhr zu Besuch bleiben. Wer die Regeln missachtet, wird rausgeworfen! Damit wir verstehen, dass das ganze Ernst gemeint ist, gibt es Kameras an den Eingangstüren (auch Notausgängen) und in den Fluren.
Ich kenne ein paar Leute, die nach Mitternacht noch mit uns im Raum saßen, und der eine oder andere hat hin und wieder Besuch. Es geht darum, sich nicht erwischen zu lassen. Meine Vorgängerin hat einen Rauswurf mitbekommen.
Seit diesem Semester wohnt auf jeder Etage ein japanischer Student, der offiziell als Ansprechpartner hier wohnt. Genannt RA – Resident Assistent. Inoffiziell munkelt man, dass diese auf uns ein Auge werfen sollen... Immer diese bösen Ausländer!
Nach einigen Partys, auf denen uns japanisches Essen näher gebracht wurde, gab es nun auch einen Filmabend! Enni und ich dachten uns, dass sei eine gute Idee und gingen hin. Es mag nett gemeint gewesen sein, allerdings kam man sich vor, wie eines dieser Kinder, die vor den Fernseher gesetzt werden, damit sie ruhig sind, bis Mama fertig ist. Zum zweiten bin ich dann nicht hingegangen und ich erfuhr später, dass niemand dort war (…).
Aber auch darüber konnte ich noch hinweg sehen. Ich bin schließlich hier, um neue Erfahrungen zu machen und vielleicht habe ich einfach nur übertrieben reagiert (auch wenn andere solche Gedanken äußerten).
Nun die nächste Ankündigung, bei der ich jedes mal beinahe ausraste, wenn sie angesprochen wird:
„Cleaning Check up“!!??!!?? Die netten helfenden japanischen Mitbewohner werden nächste Woche durch die Zimmer laufen, um zu kontrollieren, ob diese sauber sind! Ich weiß ehrlich nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bin einfach nur sprachlos, wütend und fühle mich vera***t!
Ich bin kein sechsjähriges Kind mehr, dem die Mutter hinterher räumen muss und viel schmutziger als am Anfang kann es kaum werden!
Ich weiß nicht, als was wir angesehen werden, jedoch ist irgendwann meine Geduld zu Ende.
Die RAs können natürlich nichts dafür und führen nur aus, was von ihnen verlangt wird, sodass sie mir Leid tun. Einigen scheint es doch unangenehm zu sein, mit Liste durch die Zimmer zu laufen. Mein Gang-RA versucht das ganze aufzulockern, indem er sagt, er gucke am 4., ob unsere Zimmer sauberer sein als seines. Eine Art „Wettbewerb“ …
Ich bin gespannt, was sie sich im Laufe meines Aufenthalts noch alles so einfallen lassen. Ich werde euch auf dem Laufenden halten.
mewa