Dienstag, 14. Oktober 2014
Japan... 6: Matsuri!
Die Fahrradtour hatte uns so gefallen, dass wir am Sonntag zur Burg Okayamas fuhren, um das dortige Fest zu begutachten, das einige Studenten erwähnten.
„Matsuri“ お祭りsind nämlich zu deutsch (oder englisch) „Festivals“! Ursprünglich religiöse Feste, aber wer vergnügt sich nicht gerne?? :D
[Ganz nebenbei (wahrscheinlich) mein B.A.- Thema]

Wir radelten also um 10 Uhr zum Fluss und diesen dann entlang, bis wir am Park ankamen, der an die Burg grenzt. Der sicherste Weg, um anzukommen und ein schöner noch dazu! XD
Dort angekommen hatten wir anfangs Schwierigkeiten einen Parkplatz für die Räder zu finden, aber ein Anweiser bemerkte uns recht schnell.
Dann ging es durch das erste Tor zur ersten Plattform. Essensstände, japanische Pop- Musik (>.<), Kücken, Falken, Schlange, Ziege und ein einen begrüßenden und gut gelaunten Samurai! Durchs zweite Tor (und nach der zweiten Treppe) gelang man dann nach ganz oben. Souvenirbuden, eine kulturelle Bühne und die Burg. Ich hoffe, ihr kennt japanische Burgen, sonst stellt ihr euch gerade etwas völlig falsches vor! ^^“ Ich selbst ertappe mich immer wieder wie ich „Schloss“ sage, da ich das Wort „Burg“ für diese Kunstvollen Bauten nicht richtig akzeptieren möchte. Im Japanischen gibt es auch für beide nur ein Wort: shiro 城.




Zuerst besorgten wir uns ein Programm und wählten, was wir gucken wollen. Wir waren uns sogar einig! Da wir bis zum Programm noch etwas Zeit hatten, holten wir uns für die Burg Eintrittskarten. Eine Ermäßigung gab es nicht, weil wir keine „richtigen“ Studenten seien!! Frechheit! Ich muss Essays und Aufsätze schreiben und mein Leben hier auf einer anderen Sprache fortführen, aber sei kein richtiger Student (…). (>3<) Der Preis war für das, was wir am Ende besichtigen konnten überteuert und wir ärgerten uns. Die Aussicht von oben war nett (6 Stockwerke), aber die Zimmer klein und es gab wenig Ausstellungstücke, von denen man auch nur 1/3 photographieren durfte. Dennoch kauften wir Andenken im Shop, meines ist ein Anhänger mit dem Helden Okayamas namens Momotaro und seinem Gefolge.
Dann war es auch schon Zeit für die Aufführen! Berli und Enni hatten sich in die Mitte der zweiten Reihe gesetzt (die Japaner saßen doch recht geordnet auf der Wiese), als ich dazu kam. Auch noch mitten in der Sonne!! Ich bin nun natürlich verbrannt und bekomme das jede Sekunde zu spüren....
Zuerst sahen wir eine Gruppe älterer Tänzer, die irgendwelche alten Tänze aufführten.De alte Frau, die gesungen hat, war drollig! Sie sagte immer schon das nächste Lied an und begann, während die Tanzgruppe das vorherige noch nicht richtig zu ende getanzt hat und sich auch noch für das nächste neu aufstellen musste! XDD
Die folgende Samuraiaufführung empfanden wir als nicht so großartig. Der eine sagte zwei, drei Sätze, der andere zerschnitt insgesamt fünf zusammengerollte Matten. Joa. Ally und ich hatten uns davor Maiskolben geholt (es war nun auch schon der Mittag vorbei) und während Enni und Berli nun losgingen, kam der eine Samurai auf uns zu und fragte wie es war und bla. Man fällt als Ausländer eben auf. Vor allem, wenn nur vier da sind, diese in der zweiten Reihe sitzen und sich zwei Blondinen darunter befinden. Und gerade diese beiden waren nun nur noch zu zweit auf der Wiese ^^“ Alle um uns herum guckten jetzt erst recht zu uns! Schon peinlich, wenn auch nett, dass er zu uns gekommen ist. :)
Auf den anschließenden Programmpunkt haben wir alle vier gespannt gewartet: Die Taiko- Gruppe!! Zufällig sind wir alle große Fans der Trommler, die mit viel Energie auf die Trommeln eindreschen. <3 Sie kamen nach einander ganz ernst raus und setzten / stellten sich zu ihren Trommeln. Die Stücke waren sehr gut und wir wippten ganz automatisch im Takt! Zum Schluss spielten sie dann ein Stück, bei dem sie lächelten, durch das Publikum spazierten und das uns zum Mitmachen einluden! Mit Klatschen und Gesang! Es hat richtig viel Spaß gemacht und wir klatschten, riefen den Text mit, filmten und schossen Photos. Ich will nicht wissen, wie wir gestrahlt haben! :D Und dann passierte es! Von der einen Sekunde auf die andere waren wir auf einmal umzingelt! Mitten im Stück hörten sie auf zu spielten, drängten sich um uns und fingen an sich mit uns zu unterhalten!! Die Wiese kannte uns schon. Nun kannte uns jeder auf dem Matsuri! Mega peinlich!!!! Ich durfte dann etwas trommeln und wir durften zusammen das Startsignal geben. Allerdings waren wir etwas irritiert, denn die Bitte war, sagt auf deutsch „ey“.
Als sie fertig waren und einen sehr großen Applaus ernteten, dachten wir uns, nach dem Vorfall können wir so dreist sein, nach einem Photo zu fragen! Enni und ich spazierten mutig vor und fragten. Sofort wurden alle zusammen gerufen (nichts mit Pause!), wir wurden hinter die Absperrung geholt und wir baten die große Trommel mit auf das Bild zu packen. Da die Truppe sich dachte, am schönsten ist es sich vor der Burg zu positionieren, wurde auch noch alles um geräumt, damit die Trommel vor dem Schloss stand! Am Ende hatten wir ein nettes Gruppenbild vor der Trommel mit der Burg im Hintergrund! Ich finde das Bild so schön, ich werde es meiner Familie als Karte schicken <3


Gegen 16 Uhr machten wir uns dann auf den Heimweg. Wir hielten noch kurz bei den Buden und bei der Pop- Bühne, blieben aber zum Glück nicht lange!
Da wir ganz zufällig (XD) an dem Okayama Schrein vorbei kamen, haben wir diesen noch besichtigt! *yey *
Irgendwann abends war ich dann wieder im Wohnheim. Ich bereitete noch ein wenig den Unterricht vor und ging dann unverzüglich zu Bett. Der Tag hat viel Kraft gekostet, das Radfahren ebenfalls (Bergauf x___x ) und der Sonnenbrand und die Mückenstiche gaben den Rest. Ich muss dazu sagen, dass ich die einzige mit Sonnenbrand bin!!! Ein Ding der Unmöglichkeit! *pah *

Auf Grund der Taifunwarnung war das Matsuri für Montag abgesagt und er war hier tatsächlich in Form eines Unwetters mit Regen und Sturm zu spüren. Wie die Unwetter in Bochum in den letzten zwei Jahren. Wir hatten von dem Taifun mehr erwartet, aber zum Glück hielten sich die Auswirkungen in Okayama im Rahmen. ^^“ Okinawa hat es wohl um einiges schlimmer getroffen.

Bis zum nächsten mal,
mewa