diewoelfe am 05. April 12
Asi Nr. 1
In einer schönen Stadt im Norden Neuseelands (Auckland natürlich), in einem schönen Hostel, in einem komfortablen 10-Bett-Dorm, können sehr schreckliche Dinge geschehen. So etwas wie Asi Nr. 1. Darüber werde ich euch nun berichten und entschuldige mich vorab über jegliche nur zitierte (!) Schimpfwörter.
Wir bezogen am Sonntag voller Begeisterung dieses geräumige, sehr günstige und saubere Hostel, legten unsere Sachen ab und liefen guter Stimmung in die Stadt. Als wir zurück kamen, fanden wir Asi Nr. 1 vor. Aus dem Zimmer klang an dem Tag, und all die Tage bis heute, richtig schlechte „Musik“. Eigentlich kann man es nicht mal Musik nennen, es handelte sich viel mehr irgendein schreckliches Synthesizer-Geficke mit Beat, welches bei ständiger Beschallung, so wie wir sie ertragen mussten, zu traumatischen Störungen führen kann. Erste asoziale Anzeichen äußerten sich in seiner Sprache: Gossenbritisch, wovon wir eigentlich nur jedes zweite Wort verstanden, und dabei handelte es sich um „fuck“. Dann ließ er sein respektloses Verhalten raushängen, als er lautstark labernd und musikhörend im Zimmer rumhing, obwohl wir ihm sagten, dass der Japaner neben uns versuchte zu schlafen. Er meinte nur „Oh“, ging in die Dusche (seine Musik lief im Zimmer weiter) und pfiff und sang und machte Lärm ohne Ende. Da hasste ich ihn schon. Ich vermute auch, soviel wie der rauchte und wie der abends drauf war, dass er mehr als Tabak rauchte, aber das weiß ich nicht sicher. Nun zum Hauptthema meines Eintrags:
Gestern Abend, als wir alle auf Kamos Bett saßen und uns leise unterhielten, erklärte er uns, wir sollten doch leise sein, da einige Leute morgen früh aufstehen müssten. Wir gingen also bald ins Bett. Aber heute MITTEN in der NACHT lieferte Asi Nr 1 dann den Höhepunkt seines respektlosen und niederträchtigen Verhaltens. Und ab dem Moment regte mich dieser Kerl mehr auf als der gesamte Kronsberg es jemals getan hat, und das muss man als Einzelperson erstmal schaffen!
Er regte sich lautstark und mit viel Gefluche (obwohl Leute ja früh aufstehen mussten, wie er uns vorher ja erklärte) über die Französin auf, welche ihm zu laut schnarchte. Ich lauschte und hörte: ein schweres Atmen mit einem minimalen Schnarchgeräusch. Hat der wohl jemals in seinem erbärmlichen Dasein richtig schreckliches Schnarchen gehört?? Eher nicht. Ich machte also ein angenervtes Geräusch, ließ ein leises „Oh my God“ verlauten und drehte mich um. Da fing der schon wieder an mit seinem Gefluche über das „Schnarchen“. „Jawoll“, dachte ich, und auf seine Fluchtirade antwortete ich mit einem sehr gereizten: „This snoring is definitely NOT bad, your talking is so much worse!“ Ich drehte mich wieder um und versuchte einzuschlafen. Ich hätte mir denken können, dass es noch nicht vorbei war, und das war es auch nicht. Er wurde lauter und gab noch mehr „fuck“s von sich als vorher, und da musste ich mich echt zusammen reißen, nicht loszuschreien. Ich fauchte ihm also ein böses „Will YOU – SHUT - UP!“ entgegen, woraufhin er aufstand, mit vielen „fuck“s seine Decke schnappte, zur Tür rannte und wie eine beleidigte Leberwurst die Tür hinter sich zuknallte. Hallo??? Was geht denn mit dem?? Wie respektlos ist dieser Scheißkerl eigentlich?! Kamo war auch wach und wir lachten und lästerten im Flüsterton kurz darüber, was für ein Problem er bitte hatte. Wenn er so empfindlich ist, dann soll er sich halt Oropax kaufen oder ein Privatzimmer mieten, aber nicht andere Leute wegen Bullshit wecken. Danach schlief ich nach langer Zeit mit dem Ohrwurm „You are an idiot“ (aus der Verarsche von Sinn und Sinnlichkeit) ein. Hätte er heute Morgen in meiner Gegenwart noch etwas gesagt, ich hätte ihn zusammengeschissen für sein respektloses asoziales Verhalten!
Nun die guten Nachrichten vom nächsten Morgen:
Um 10.15 Uhr kam ein Kerl rein und suchte Betten 8 und 3, die ihm zugewiesen wurden. Bett Nummer 3 war: Asi Nr. 1’s!! Ich grinste. Der Kerl fragte verwirrt nach, weil Asi Nr. 1 da immer noch drin rum lungerte (dreist wie er nunmal ist), worauf Letzterer antwortete, er wechsele heute das Zimmer. Wir standen daneben und haben uns so richtig offensichtlich gefreut darüber! Eine Nacht mehr mit dem hätten wir nicht überlebt! Dann folgte das zweite wunderbare Ereignis: Asi Nr. 1 hörte draußen mal wieder laut „Musik“, woraufhin einer der Manager kam und ihm erklärte, er verstoße gegen die Hausordnung, sie könnten ihn innerhalb von 24 Stunden aus dem Hostel verweisen und wenn er noch länger bleiben wolle, dann hat er sich an die Hausordnung zu halten und seine Musik per Kopfhörer zu hören. Wir sahen und hörten alles von vor der Zimmertür mit und machten Party draußen. ENDLICH wurde dieser Kerl mal zurechtgewiesen! YEEEEEES!! Den ganzen Weg in die Stadt war da eine Doppelparty in meinem Kopf und bestimmt auch in denen der anderen! So endete unser bis dahin schrecklicher Hostelaufenthalt dann doch noch gut :)
Eine nun wieder gut gelaunte Mimi :)
diewoelfe am 05. April 12
Little Asia
Mimis und Kamos Speiseplan des letzten Tages:
Frühstück: (leider) Joghurt
Lunch: Sushi
"Nachtisch": Koreanischer Pancake
Zum Trinken: Bubble Tea
Dinner: Instant Nudelsuppe
Tja, das Frühstück passt leider nicht rein, das wird rausgemobbt. Ansonsten haben wir uns doch schön asiatisch ernährt, oder?
Warum das Ganze?
Auckland ist ungewöhnlicherweise zu 50 Prozent asiatisch! Überall um einen herum laufen schnuckelige, aufgestylte Asiaten und es gibt logischerweise wahnsinnig viele asiatische Läden. Ist aber keine richtige Chinatown, die meistens eine leichte Gammelatmostphäre austrahlt, sondern einfach etwas mehr Asien in der normalen Innenstadt.
Mimi und Kamo freun sich nen Keks, nein, einen Glückskeks. =D
Kamo