Montag, 12. März 2012
Die Prophezeiung
Wir konnten sie miterleben. Auf den Straßen Taurangas kam uns ein alter Mann auf dem Fahrrad entgegen. Er stieg ab und fragte, ob wir aus Deutschland wären. Als wir es bejaten, begann er uns seine Prophezeiung darzulegen. Er sagte, dass er dies allen Deutschen erzählt, die er trifft.
Ich gebe jetzt die „Prophezeiung“ so gut wieder, wie ich kann. Das stammt alles nicht von mir, sondern von diesem alten Mann:
Wenn der deutsche Papst tot ist, wird es einen belgischen Papst geben. Obama wird von einem anderen schwarzen abgelöst werden, dessen Namen ich vergessen habe. Dann wird der mit Putin in Kontakt treten, aber warum, weiß ich leider nicht mehr. Irgendwie werden sie zu dem Schluss kommen, dass es Homosexuelle waren, die die Flugzeuge in das World Trade Centre geflogen haben. Es wird dann ein Atomkrieg in Europa ausbrechen und deshalb warnt dieser Typ alle Europäer, dass sie sich auf die andere Seite der Welt retten sollen, um nicht zu sterben.
...Er sagte, dass Jesus vor 2000 Jahren schon wusste, dass eines Tages alle Homosexuellen auf einer pilzförmigen Wolke zu ihm geflogen kämen, weil sie sich atomare Waffen einführen werden. ...............................................
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.........WT- fucking – EEEEEEEEEEEEEEF!!!!!!!!

Der Typ, der hat das sowasvon ernst rübergebracht...das war so weird...
Der hat das bestimmt nicht ernst gemeint und ich habe es auch sicher ziemlich falsch wiedergegeben, aber zwischendurch hat mich das wiederschallende „WTF????“ in meinem Kopf abgelenkt und ich konnte ihm nicht richtig zuhören.

Echt mal, was geht denn mit manchen Leuten?
Heute haben wir dann mit einer geredet, die den Typen in Tauranga auch getroffen hat! Der labert wirklich alle damit zu! Holy shit!

Kamo once again! HOHOHO!




Wie wär`s mit Oropax, Einzelzimmer, Schlaftabletten???
Heute Nacht teilten wir uns unser Zimmer mit einer höchst komplizierten Spanierin, wenn sie denn eine war. Sie kündigte Enya gegenüber an, dass sie selbst bei kleinen, leisen Geräuschen nicht schlafen kann und als ich ins Zimmer kam, lag diese Frau auch schon unter ihrem Kopfkissen begraben. Während im Zimmer noch Leben war, machte sie ab und zu genervte Geräusche. Da ich aber das Bett über ihr hatte, konnte ich nicht sehen, dass sie anscheinend Enya böse Blicke dafür zuwarf, dass diese an ihrem PC tippte. Nachts wurde dieses Weib dann auch ständig wach und hat daraufhin manchmal angefangen zu labern. Da ich sie aber nicht sah, dachte ich, sie hätte im Schlaf geredet, wenn ihr Gelaber mal wieder das Zimmer weckte. Vielleicht hat sie das auch, ich weiß es nicht genau.
Dummerweise lag ich eben in dem Hochbett über ihr und das war mal wieder so ein Scheißteil, dass bei jeder Bewegung ein knarzendes Geräusch von sich gibt. Ich habe also Lärm verursacht, sobald ich mich gedreht habe. Irgendwann habe ich das mal wieder getan, so wie man das nachts eben macht und spürte darafhin, wie diese Frau unter mit gegen die Matratze stieß, auf der ich lag. Es gab keine Lattenrost und ich lag direkt mit meiner Matratze auf den Bettlatten und dazwischen konnte man eben von unten gegen die Matratze drücken und das spürte ich durch dieses abartig dünne Ding dann ganz genau. Ich war selbstverständlich ganz schön genervt, dass die mich sozusagen tritt von unten, weil ich mich in meinem Bett bewegt habe. Es hat nicht wehgetan und ich habe dann weitergeschlafen. Irgendwann kam das dann wieder von unten. Ich dachte mir dann, dass sie vielleicht schläft und sozusagen im Schlaf immer dagegen schlägt oder so. Ich entschied mich, nicht das ganze Zimmer aufzuwecken, indem ich sie anzicke. Es geschah bestimmt fünf Mal in dieser Nacht, dass die mich weckte, weil sie gegen die Matratze trat oder was auch immer sie da tat. Zusätzlich wurde man ja auch noch von ihrem Gelaber wach...
Am nächsten Morgen hat mir Enya dann erzählt, dass diese Frau erbost war, weil sie nicht schlafen konnte und mir wurde klar, dass sie anscheinend wirklich absichtlich gegen die Matratze getreten hatte. Außerdem war der Abstand zwischen ihr und der Unterseite meines Bettes so groß, dass das im Schlaf nicht zu erreichen gewesen wäre. Ich war und bin sehr traurig, dass ich sie nicht zusammengeschissen habe. Das wäre es wert gewesen, das Zimmer zu wecken, wenn die nicht sowieso schon wach waren...wer geht denn bitte in einen DORMROOM, wenn er bei jedem noch so kleinen Geräusch wütend aufwacht?

Kamo (again!)




Ich würde mich schämen...
Wir spazierten zu einem Hostel, welches damit lockte, als Arbeitsvermittler zu funktionieren. Wir spazierten hinein und redeten mit den beiden Indern, oder was das war, die die Rezeption führten.
Am Tag zuvor hatte ich mit einem davon am Telefon gesprochen. Ich hatte gesagt: Wir brauchen Betten für MORGENnacht.
Wir spazierten zu ihm und sagten ihm fröhlich: „HALLO! WIR HABEN GEBUCHT! ICH BIN SOUNDSO.“ Und er sagte: „Ihr solltet morgen erst kommen.“ und ich sagte: „ Ich habe gestern gesagt: „Ich komme morgen!“ und gestern war morgen heute.“ Ich wollte einfach, dass er versteht, dass er zu dumm war, das richtig aufzuschreiben. Er teilte uns dann mit, dass sie nur noch ein Bett frei hätten. Wir also so gedacht...GEIL! Jetzt können wir uns also in ein Bett quetschen und wollten gerade sagen: „Ja, das müssen wir uns dann wohl antun.“ da hatte er die Idee uns zu sagen, dass es sich dabei um ein Doppelbett handelt. Hey, warum hast du das nicht gleich gesagt? Dann ist es doch okay. Gut, weiter ging`s. Es folgte der simple Ablauf des Eincheckens, den wir schon zig mal hinter uns gebracht haben...anscheinend öfter als er...denn als er und fragte, wer das key deposit bezahlen wollte und wir sagten: „Both of us want a key.“ hat er das irgendwie nicht kapiert.
Wir: „Both of us want a key.“
Er: „Okay, so who pays the key deposit.“
Wir: „Both of us...!“
Er: „You want to split it and pay 10 dollars each?“
Wir: „So we get two keys even if we pay just once?“
Der andere Inder an der Rezeption, der mich die ganze Zeit so angrinste, als hätte er ganz genau verstanden, was wir wollen (Er fand das ganze nur einfach lustig.): „No.“
Ich: „So, we want a key each. She`s gonna pay 20 Dollars and I`m gonna pay 20 Dollars and we BOTH get a key!“
Der nix kapierende Inder: „ So, you want two keys?“
Wir: „....YEEEEEEESSSSS!!!!!“

Okay, das war das Einchecken. Komplizierte Gelegenheit. Vll kennt jemand das Lied aus Aida? „So einfach, so schwer“ So war das. :D

So, dann brachte der uns in unsere Zelle.
Oh nein, denkt nicht, dass wir ein Fenster mit Gittern oder so hatten. Mann, wir hatten nicht mal Gitter...von einem Fenster kann gar nicht die Rede sein. Es war ein kleiner, gammeliger Gammelraum ohne Fenster mit pissgelben Wänden, einer abgerissenen und etwas mit Tesafilm wieder festgeklebten Bordüre, von der sich nur noch 20 klägliche Zentimeter an der Wand befanden und einem Werbeposter von Queensland an der Wand, das in Australien liegt und deshalb nicht vollkommen in eine neuseeländische Hostelzelle passt. Lol, meine Rechtschreibprüfung unterstreicht mir das Wort Hostelzelle. Tja, leb damit Open Office, dieses Wort gibt es jetzt.

Zu dem Zeitpunkt fand ich das Hostel schon etwas gammel, aber schlimm war das nun wirklich nicht. Ich habe mir halt gedacht, wenn wir hier Arbeit kriegen, müssen wir ca. ne Woche in diesem Loch bleiben, aber vll haben andere Zimmer ja Fenster. N Fenster ist schon echt ne tolle Sache.
Wir haben dann das Zimmer sogar etwas aufgewertet, indem wir den Griff des Waschbeckens, dass da vor sich hingammelte, desinfiziert haben.

Ich bin dann aber mal in Richtung Bad spaziert. Ich hätte vielleicht nicht spazieren sollen, denn dann geschehen schlechte Dinge. Ich kam in das Bad und ging in eine der Klokabinen. Sie war sauber. Wirklich blitzblank, was mich positiv überraschte, denn das Hostel hatte einfach mit seinen nicht existenten Fenstern, seinen nicht intelligenten oder englischgeübten Rezeptionsindern und dem grünen Teppichboden in den Gängen, der aussah, wie Plastikrasen, den kompletten Gammelflair. Ich sollte aber im nächsten Moment herausfinden, wieso dieses Klo so sauber war.
Es rauszufinden war recht leicht. Alles, was ich tun musste, war mich draufzusetzen. Das tat ich und sprang gleich wieder auf. Unter mir verabschiedeten sich Klodeckel und KLOBRILLE auf den Boden, den beides war locker. Nein, nicht locker, vollkommen lose.
Okay, dachte ich mir, gehe ich halt in die Kabine daneben.
Die war dann auch nicht so schön sauber, denn diese wurde ja tatsächlich mal benutzt und ich habe mir die Kotreste im Rohr lange angeschaut, bis ich mir dann doch eingestehen musste, dass kein Weg an dem Klo vorbeiführt. Menschen müssen Dinge ausscheiden.
Als ich fertig war und die Tür zuwarf, klappte dann in der Kabine mit dem Klapperklo von dem Ruck der zufallenden Tür nebenan auch noch der Klopapierhalter auf und ich musste dann doch wirklich darüber lachen, wie dieses ganze Klo einfach auseinander viel. Aber das Lachen verging mir auch nach einem Blick in die Waschbecken.
So dreckig war das da alles gar nicht, aber es ist einfach der Gesamteindruck, der es widerlicher macht, als es ist.

Gut, ich ging dann zurück ins Zimmer, wobei ich an der Tür zum Männerbad vorbei kam, die aus unbekannten Gründen öfter offen als geschlossen war. Vielleicht kam daher ein Teil des Gestankes, den man in den Gängen wahrnehmen konnte. Wenn auch die Einrichtung der Gänge, die auch Fensterlos waren, nicht abwechslungsreich war, der Gestank war es. Es roch wirklich alle 5 Meter nach was anderem widerlichen.
Wir hatten uns schon in stillem Einvernehmen entschlossen, vielleicht lieber nicht eine Woche in diesem Hostel zu bleiben.
Die Nacht brach an. Die Stadt war eine Partystadt und deshalb wurde man immer wieder von Schreien und Jubel geweckt.
Aber dann kam die HÖHE!
Auf einmal wurde ich davon geweckt, wie das andere Mädchen in unserem Zimmer immer wieder sagte „NO!“ und da war ein Typ in der Tür. Ich hörte etwas zu. Er fragte, ob er vielleicht in unserem Zimmer schlafen kann, ob wir ein freies Bett haben.
Okay, nach wiederholtem „Nein!“, ist er dann gegangen und ich versank wieder in Schlaf. Aber bald schon kam die Rückkehr des Penners!
Er sagte, er würde auch auf dem Boden schlafen. Wir wiesen darauf hin, dass der Boden mit unseren Taschen voll war, was wirklich stimmte. Die Zelle war schließlich nicht groß. Er meinte, er würde auch UNTER unseren Taschen schlafen. Es wäre so kalt draußen. Wir: „No! No!“ Seine Antwort kurz bevor er endlich abzog: „Shit.“
Ich bin dann wieder eingeschlafen, nachdem ich die Tür abgeschlossen habe. Aber es tat mir schon Leid, dass der Obdachlose wieder raus musste. Dennoch lasse ich ihn bestimmt nicht unter meiner Tasche mit meinem Geld, meiner Kreditkarte, meiner Kamera, meinem PC, meinem Handy und meinem MP3-Player schlafen, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass er da um einiges besser schläft, als draußen...

Am nächsten Morgen war ich relativ früh wach und habe einen nicht stinkenden Ort zum Telefonieren gesucht. Der Raum vor der Rezeption war am besten geeignet, denn die Tür war direkt gegenüber und demnach kam da noch ab und zu mal frische Luft hin. Irgendwann kam ein Typ dahin, der seine Tasche gepackt hatte und eindeutig auschecken wollte. Leider war, entgegen des Schildes, auf dem stand, dass die Rezeption um 8:30 Uhr öffnen sollte, noch niemand da. Es war gerade erst 8:30 Uhr und der Typ wartete also zunehmend ungeduldig...er bimmelte immer wieder die Klingel, aber niemand tauchte auf. Der wollte wirklich gerne gehen, aber er hatte sein key deposit ja nicht zurück. Um 8:45 Uhr war er immer noch da und irgendwann ist er glaube ich einfach gegangen. Ich habe mich gefreut bei dem Gedanken, dass er wahrscheinlich den Schlüssel einfach mitgenommen hat.
Geschieht denen Recht. Um 9 Uhr war dann auch wer an der Rezeption: Die Asiatin, der der ganze Schuppen da gehörte. Wir haben dann ausgecheckt und sind einfach in ein anderes Hostel geflohen.
Aber als ich diese asiatische Frau angeschaut habe, die gutes Eglisch sprach und gepflegt aussah, da habe ich mir gedacht: „Ich an deiner Stelle würde mich für dieses Drecksloch schämen.“

Kamo is not amused.