diewoelfe am 04. Februar 12
SCHNEE?!
Tag 191 in Belgien – 4. Februar
Heute ist der Tag nach dem ersten Schnee der Saison, der anders als der vorherige auch liegen geblieben ist. Ich erwachte heute erstaunlich früh und war auch irgendwie unausgeschlafen, aber weiterschlafen ging einfach nicht. So viel umdrehen in meinem Bett geht leider auch nicht so gut, weil meinem Bett eine leichte Instabilität beiwohnt, wodurch ein furchtbares knacken mit der Bewegung einhergeht. Nicht sehr vielversprechend. Also versuchte ich noch ein wenig zu lesen, bevor ich mich dem Tag und meinen Mitbewohnern stellte, die ich bereits hören konnte. Die Geräusche wunderten mich ehrlich gesagt, weil unsere beiden Männer des Hauses gestern noch sehr kränklich in der Ecke hingen und nur wenig essen wollten. Zudem sind beide auch noch vergleichsweise spät in ihre Bettlein verschwunden. Seltsam, aber was solls. Ich versuchte also mic noch etwas mit einem Buch, das ich zu Weihnachten bekommen habe und keine wirklich schwere Lektüre ist, vor der Welt zu verstecken. Schlussendlich kam der Moment dann doch, als ich meinte mich aus der Wärme herausrollen zu müssen, Kleidung anzuziehen und etwas zu frühstücken. Genau das tat ich dann auch. Dabei hatte ich aber das Gefühl, dass der Tag heute nur in einer Wolke an mir vorbei fliegen wird und ich sollte recht behalten.
Nach einem ausgiebigen Frühstück vor meinem Laptop (ich hatte einfach keine Lust auf Gesellschaft) hab ich noch schnell einen Eintrag im Freundschaftsbüchlein für Ance, unsere Freiwillige aus Lettland, die nächsten Donnerstag nach Hause fährt for good. Irgendwie beneide ich sie. Mir wird es hier einfach ab und zu zu viel. Vor allem die Aussicht ab nächster Woche nur noch mit dem Pärchen zusammen zu wohnen, ist etwas traurig für mich. Andre (der 2. Mann im Haus zur zeit) wird nämlich auch bald zu seinem anderen Projekt weiterziehen und seinen Trailer, der im Moment eingefrohren ist (sogar das Spülmittel!), unbewohnt zurücklassen. Schade. Unsere Betekom-Gesellschaft schrumpft.
Des Weiteren habe ich heute noch bei der Grundreinigung unseres Appartements geholfen. Das war auch bitter notwendig! Seit etwa 2 Wochen hat hier niemand mehr auch nur irgendwas geputzt. Vorletzten Mittwoch waren wir auf Waschbeckensuche, letztes Wochenende in Brüssel beim Mid-Term und diesen Mittwoch durften Zorana und ich uns extrem interessante Vorträge auf Niederländisch über eine andere soziale Einrichtung zu Gemühte führen. Super lang und extrem kalt die Angelegenheit, weil das ganze mehr oder weniger draußen stattfand und es genau an dem Tag natürlich -8°C und windig sein musste. Horror.
Nichtsdestotrotz hab ich das Mid-Term sehr genossen. Unsere ganze Gruppe vom On-Arrival hat sich getroffen und über Vergangenes und Zukünftiges gequatscht. Wir haben dort hauptsächlich unsere Zeit hier reflektiert, was ich sehr genossen habe, denn ich hab es für mich selbst gebraucht. Dies ist keine verschwendete Zeit! Ich habe mich echt verändert in den vergangenen 191 Tagen. Es fällt mir zwar immer noch schwer zu sagen wie genau, aber es gab eine Veränderung.
Noch erwähnenswert ist der Tag des ersten Schnees in Belgien. Gestern. Natürlich mussten Zorana und ich auch genau an diesem Tag beschließen nach Leuven zu fahren und uns mit Ance dort zu Treffen, anstatt einfach zurück nach Betekom zu schlittern. Immerhin wussten wir von einem kranken Mann im Haus, der vielleicht Hilfe brauchen konnte und ganz wichtig: Es war der Tag der Ankunft der Tatoomaschine Zoranas! Aber nein. Leuven war das Ziel. Also warteten wir gestern 20 min auf den Bus. Erstmal nichts besonderes, denn die Busse sind hier immer zu spät. Aber diesmal fuhr der Bus auch echt im Schneckentempo, wodurch wir der Weg, den der Bus in 15 min zurücklegt, in einer Stunde hinter uns hatten. Die Aussicht auf die Rückfahrt war dann auch dementsprechend, aber Wir beide waren echt gut gelaunt, denn ich hatte ganz gute Kekse gebacken und wir waren etwas high von den Farbdämpfen, die wir während des Streichens des Onthaal-Raums eingeatmet hatten.Weiter in Leuven sind wir dann zum viel gelobten Wollladen gelaufen und haben uns mit reduzierten Wolle eingedeckt, der Sportladen ausgekundschaftet und uns dann mit einer aus Betekom kommenden Ance getroffen, die für ihre Fahrt nur zweieinhalb Stunden gebraucht hat. Das war eine noch schönere Aussicht. Wir beschlossen dann, dass wir gerne noch einen warmen Kakao trinken wollten, um dann den nächsten Bus nach Aarschot zu nehmen, weil der letzte nach Betekom bald kommen würde und das Wetter offensichtlich alles lahm legte.
Gut. Café gefunden. Platz gefunden. Kakao bestellt. Kellner kommt UND stößt Kakao um, sodass Kakao auf MEINE Hose läuft und auf meinen Mantel. Schiet. Naja. Kann man nichts machen. Kakao war dann gratis und wir sind auch bald nach Hause getuckert - HALT! Es war leider nicht so bald. Wir mussten erstmal eine Stunde auf einen Bus warten, weil die alle eine tierische Verspätung hatten oder einfach ausgefallen sind. Den letzten Bus nach Betekom verpassten wir dann auch, weshalb wir einen Bekannten anrufen mussten, der uns an der Station in Aarschot abholte und nach Betekom Centrum bracht. Hupf. Schlimmer Tag. Aber die Kekse waren gut :)
Und was war bei euch so los?
Achja: Bein ist gut. Physio läuft. Ich darf bald sogar auf dem Trampolin springen und nicht nur laufen ;)